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Selbstcoaching: Definition, Methoden, Vorteile

Aktualisiert: 29. Aug.

Wie erfolgreiches Selbstcoaching Sie in Ihrer Entwicklung unterstützen kann.


Vor einigen Wochen hatten wir hier im Blog bereits das Thema Selbstführung und agile Selbstführung. Heute erweitern wir den Radius und wenden uns dem Selbstcoaching zu. Hier geht es nicht nur darum, sich selbst in herausfordernden Zeiten zu motivieren und angemessen auf Veränderungen zu reagieren, sondern ganz klar um Persönlichkeitsentwicklung und neue Erkenntnisse, die wir über uns selbst gewinnen können. Selbstcoaching kann überall dort angewendet werden, wo man sich über seine eigenen Wünsche und Ziele klar werden möchte. Sie planen konkrete Schritte und analysieren Fehler im Denken oder Verhalten, die diesen Zielen entgegenstehen, um sie anschließend zu beheben.


Die Fähigkeit dazu ruht in jedem von uns. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Sie ein Selbstcoaching zielgerichtet und erfolgreich umsetzen und damit entweder eine Session mit einem externen Coach optimal vorbereiten oder ganz für sich zu neuen Erkenntnissen über Ihr Leben und Ihre Karriere gelangen.




Was ist Selbst-Coaching?


Das klassische Coaching-Szenario besteht aus einem außenstehenden Begleiter, der zielgerichtete Fragen stellt sowie wissenschaftlich erprobte Tools und Methoden anwendet („Coach“), um einem anderen Menschen auf seinem persönlichen und beruflichen Weg zu helfen („Coachee“). Beim Selbstcoaching erfüllen Sie beide Rollen – Coach und Coachee.


Selbstcoaching basiert auf der Prämisse, dass Sie selbst der Experte bzw. die Expertin für Ihr Thema, Ihr Problem oder Ihr Anliegen sind. Trotzdem erfordert eine Selbstcoachingsession ein hohes Maß an Selbstwahrnehmung, Achtsamkeit und Reflexion, um erfolgreich zu sein. Im Gegensatz zum Selbstmanagement geht es beim Selbstcoaching nicht einfach darum, einen Plan ins Auge zu fassen und die Umsetzung anschließend zu kontrollieren.


Selbst-Coaching geht weit über das reine Selbstmanagement hinaus. Es setzt dort an, wo Wille und Disziplin ihre Grenzen haben. Selbstcoaching dient vor allem der Persönlichkeitsentwicklung.

Auch das oft synonym gebrauchte Konzept der Selbsthilfe trifft den Kern noch nicht ganz. Denn bei der Selbsthilfe sorgen wir zwar eigenständig dafür, aus einer bestimmten Situation oder Gefühlslage herauszukommen, die Anweisungen und Tipps dafür kommen jedoch von anderen Personen. Beim Selbstcoaching gibt es nur Sie selbst in beiden Funktionen. Es geht um eine Reise ins „Ich“, um zielgerichtete Methoden, die Sie anwenden, um Ihren inneren Coach zu wecken und zu aktivieren. Die Ratschläge kommen also aus Ihnen selbst, ebenso wie die Umsetzung ganz bei Ihnen liegt.



Ziele Selbstcoaching


Auf den ersten Blick klingt das Konzept des Selbstcoachings vielleicht ein wenig realitätsfern, sogar etwas spirituell angehaucht. Das Gegenteil ist der Fall. Ebenso wie beim klassischen Coaching folgt auch ein Selbstcoaching wissenschaftlich erprobten Abläufen und arbeitet mit konkreten Methoden. Es ist eine Fähigkeit, die erlernt werden kann, wie die meisten anderen, die uns im Arbeitskontext begegnen, und die konkrete Zielsetzungen verfolgt:


  • Leistungsfähigkeit erhalten oder steigern

  • Entscheidungsfindung erleichtern

  • Lösungswege für Probleme erschließen

  • Ziele effektiv erreichen

  • Glaubenssätze auflösen

  • Verbesserung der konstruktiven Konfliktfähigkeit


Wie bei einem klassischen Coaching auch können Sie in mehreren Sessions diverse dieser Ziele verfolgen. Der Ablauf des Selbstcoaching folgt immer demselben Muster.




Ablauf Selbstcoaching



Im Wesentlichen lässt sich ein Selbstcoaching in drei Phasen unterteilen.


1. Finden und definieren Sie Ihre individuellen Problem- und Fragestellungen


Im ersten Schritt finden Sie heraus, woran Sie überhaupt arbeiten möchten. Das mag im Rahmen des Selbstcoachings überflüssig erscheinen – immerhin kennen Sie Ihre Probleme doch bereits, oder? – aber genau das Gegenteil ist der Fall. Hier geht es bewusst darum, einen Deep Dive zu machen und auch Gefühle, Glaubenssätze und Hindernisse hervorzuholen, die unter der Oberfläche, im Unterbewussten, ruhen. Dafür beschäftigen Sie sich mit Ihren Gewohnheiten und Handlungsmustern. Wo sind Sie unzufrieden? Was würden Sie gerne ändern?


Es kann durchaus vorkommen, dass diese erste Phase bereits die letzte des Selbstcoachings ist. Nämlich dann, wenn Sie schwerwiegende Probleme oder Traumata zu überwinden haben. In diesem Fall ist die Bestandsaufnahme gut, danach ist es meist angeraten, sich professionelle Hilfe zu holen.


2. Definieren Sie Ihre Ziele


Im zweiten Schritt geht es darum zu sortieren. Fragen Sie sich, welches Ziel Sie durch Selbstcoaching erreichen möchten und auch, wo Sie auf dem Weg zur Zielerreichung stehen. Noch ganz am Anfang, eventuell schon kurz vor der Ziellinie, aber der letzte Push fehlt noch? Halten Sie Ihre Zieldefinitionen unbedingt schriftlich fest. Ein schriftlich fixiertes Ziel wird wesentlich häufiger erreicht als eines, das nur als Idee durch den Äther schwebt.


3. Finden Sie den richtigen Lösungsweg


Schlussendlich treten Sie in einen offenen Dialog mit sich selbst, um für Ihre eingangs definierten Probleme individuelle Lösungswege hin zum Ziel zu finden. Je besser Sie dabei sich selbst, Ihre Fähigkeiten, aber auch Ihre Grenzen kennenlernen, desto leichter wird Ihnen dieser Schritt in Zukunft fallen und desto besser werden Sie sich auch in andere Menschen hineinversetzen können.

Diese drei Schritte können mit verschiedenen Tools unterstützt werden.



 

Hier kostenlos 40 Fragen zum Selbst-Coaching downloaden:



 

Tools und Methoden zum Selbstcoaching



Das GROW-Modell


Ein bekanntes Tool für Ihr Selbstcoaching ist das GROW-Modell des ehemaligen Rennfahrers und Coaching-Pioniers John Whitmore. Dieses Modell basiert auf bestimmten Fragen, um alle relevanten Bereiche abzudecken und den Coachingprozess zu strukturieren.

Die 4 Phasen des (Selbst-)Coachings nach GROW sind:


Goal (Orientierungsphase): Wo stehe ich aktuell? Wo möchte ich hin? Welche Ziele möchte ich definieren? PS: Es empfiehlt sich, Ziele mit der „SMART“-Methode zu formulieren (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert).

Reality (Klärungsphase): Überprüfung des Ist-Zustandes: Wie ist die momentane Situation? Was soll geändert werden? Was passiert gerade? Was habe ich schon probiert? Was gibt es zu beachten?

Options (Lösungsphase): Was könnte ich tun? Welche Ressourcen habe ich? Welche Lösungsmöglichkeiten sehe ich? Es werden möglichst viele alternative Lösungswege und Strategien gesucht, ohne auf die Machbarkeit zu schauen.

Will (Abschlussphase): Was werde ich tun? Was sind die nächsten Schritte? „Way forward Planung“ – Hier wird konkret geplant und die ersten Schritte werden definiert.

Hier können Sie ein "GROW Selbstcoaching Canvas" downloaden und die Methode ausprobieren:




Journaling


Ein weiteres populäres und auch einfach anzuwendendes Tool für Ihr Selbstcoaching ist das Journaling. Ein Journal zu führen, ähnelt zwar dem Tagebuchführen, geht aber noch ein Stück weiter. Statt bloß zu notieren, was Ihnen über den Tag passiert ist, reflektieren Sie in einem Journal Impulse, Emotionen und Gedanken. Es kann genutzt werden, um die Vergangenheit, die Gegenwart und auch Zukunftspläne zu analysieren bzw. festzulegen.

Es gibt verschiedenen Methoden des Journalings, wie z. B.:

● Dankbarkeitstagebuch

● Morgenseiten

● Erfolgstagebuch

● Bullet Journal

● Das 5-Minuten-Journal

Mögliche Fragen, die Sie sich in Ihrem Journal stellen können, sind:

● Wofür bin ich dankbar?

● Wie kann ich heute meinen Zielen näherkommen?

● Was habe ich heute gelernt?

● Was mache ich morgen anders/besser?

● Welche Ziele möchte ich morgen / diese Woche / diesen Monat erreichen?


Im Journal kann auch das agile Tool des Rückblicks / Retrospektive z. B. am Ende der Woche, genutzt werden.

Hier sind folgende Fragen hilfreich:

● Was lief gut?

● Was lief nicht gut?

● Was soll geändert werden?

● Was kann ich Neues einführen?


Weitere Methoden, die Sie für Ihr Selbstcoaching nutzen können, sind: Meditation, autogenes Training, Selbsthypnose, die Stärken-Schwächen-Analyse, das Lebensrad und sogar agile Tools wie Design Thinking.


"Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen. (Friedrich Nietzsche)


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Beim Selbstcoaching sind sie Coach und Coachee in einem


Vorteile des Selbstcoaching


Sich selbst zu coachen kann in unzähligen Varianten und mit verschiedenen Zielsetzungen erfolgen. Auch zu Beginn eines klassischen Coachingprozesses bringt gezieltes Selbstcoaching einige Vorteile mit sich und kann im späteren Verlauf mit einem professionellen Coach vertieft werden.


Die Vorteile auf einen Blick:


  • Selbstcoaching ist kostengünstig. Natürlich müssen Sie die Zeit einkalkulieren, die Sie für den fundierten Prozess benötigen werden. Es gibt auch verschiedene Seminare oder Workshops, in denen Sie den optimalen Umgang mit den Methoden lernen, und die meistens nicht kostenlos sind.

  • Persönlichkeitsentwicklung. Im Gegensatz zur Selbsthilfe oder dem Selbstmanagement leisten Sie einen nachhaltigen Beitrag zu Ihrer persönlichen Entwicklung, der auf Langfristigkeit angelegt ist.

  • Sie sind selbstbestimmt. Sie können kleinere Herausforderungen selbst in die Hand nehmen und die Kontrolle über Ihre eigenen Erfolge behalten. Auch Terminabsprachen mit einem außenstehenden Coach entfallen, sodass Sie Ihre Sessions ganz nach dem eigenen Terminkalender legen können.

  • Sie erkennen und kennen sich selbst. Sie stärken Ihr Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, fördern Selbstreflexion und Selbsterkenntnis, was auch in externen Coachings hilfreich ist.

  • Auch andere Aspekte profitieren. Ihre Kreativität und Problemlösungsfähigkeiten werden angekurbelt und ausgebaut.



"Deine Arbeit ist es, dich selbst zu entdecken, mit all deinem Herzen, und dich dir selbst hinzugeben." (Buddha)


Herausforderungen des Selbstcoaching



Bei allen Vorteilen kommt das Selbstcoaching auch mit eigenen Herausforderungen. Eine davon habe ich weiter oben bereits genannt: Je größer das Problem, mit dem Sie sich konfrontiert sehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihnen ein externer Blick schneller und zielgerichteter weiterhilft. Weitere Aspekte sind:


· Blinde Flecken

Es ist durchaus möglich, dass Sie zwar wissen, dass etwas Sie zurückhält, aber trotz eingehender Selbstreflexion nicht genau bestimmen können, was das ist. Diese blinden Flecken hat jeder von uns. Ein emotional nicht involvierter Außenstehender nimmt einen ganz anderen Blick auf Sie und Ihre Verhaltensmuster ein als Sie selbst oder ein enger Freund.


· Kein Korrektiv

Ohne regelmäßiges Feedback kann es leicht sein, dass Sie sich in einer Gedankenspirale verirren. Oftmals helfen Impulse von außen, eine Situation noch einmal von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten und neue Perspektiven zu eröffnen.


 

Als Coach unterstütze ich Ihr Selbst-Coaching u.a. mit meinem "Coaching Start" Angebot:



 

Fazit


Das Selbstcoaching ist ein Weg, um sich der eigenen Wünsche und Herausforderungen bewusst zu werden. Durch Tools wie GROW oder dem Journaling legen Sie eigene Ziele und konkrete Pläne fest. Selbstcoaching trainiert die Selbstreflexion und kann stets auch durch externes Coaching begleitet bzw. erweitert werden.

Obwohl Sie sich mit einem soliden Methodenkoffer sehr gut selbst coachen können, ersetzt es bei einem hohen Leidensdruck kein begleitendes Coaching. Bei einigen Themen braucht man jemanden, der einen begleitet und dabei behilflich ist, den Perspektivwechsel zielgerichtet umzusetzen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Genau an diesem Punkt ist es ratsam, einen Coach zu engagieren.




 

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