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Auf professioneller Ebene erfolgreich scheitern?!

Aktualisiert: 15. Dez. 2023

Wieso man als Führungskraft und Unternehmer auch mal scheitern sollte!


Viele von uns sehen ein Scheitern als aufgeben oder Niederlage und verurteilen sich dafür. Dabei gehört scheitern zum Leben und zur persönlichen Weiterentwicklung. Nur, wer etwas versucht, wer in Aktion tritt, kann überhaupt scheitern. Ohne scheitern gäbe es also Stillstand. Kinder müssen mehrere hundertmal fallen oder stolpern, bevor sie wirklich gut laufen können. Und: Geben diese Kinder auf? Nein, natürlich nicht, sonst würde sich ein Großteil der Menschheit krabbelnd durch die Gegend bewegen.


Genauso ist auch unternehmerisches Scheitern ein natürlicher Bestandteil des Geschäftslebens, und viele erfolgreiche Unternehmer haben aus ihren Misserfolgen wertvolle Lektionen gelernt. In diesem Blogbeitrag erkunden wir die Gründe dafür und wie diese Erfahrungen zu persönlichem und beruflichem Wachstum führen können.




Warum Unternehmen scheitern



Wenn es kein Skandal wird oder einen millionenschweren Konzern betrifft, erfahren wir oft nicht viel über die Hintergründe unternehmerischen Scheiterns. Und selbst in diesen Fällen bekommt man als Otto-Normal-Bürger selten die gesamte Geschichte, die Anfänge, die Trigger. Man hat das Gefühl, scheitern ist eigentlich etwas Privates, etwas, das man verschweigt und lieber unter den Lobby-Teppich kehrt, als sich damit zu beschäftigen oder dem berühmten geflügelten Wort zu folgen und aus ‚den Fehlern zu lernen‘. Denn genau das funktioniert nicht, wenn man das Scheitern ignoriert. Der Lerneffekt bleibt aus.


Interessanterweise ist das persönliche Scheitern bei uns in der westlichen Gesellschaft deutlich akzeptierter als das unternehmerische Scheitern. In einer Studie von Prof. Dr. Andreas Kuckertz von der Universität Hohenheim wurden über 2.000 Deutsche im Alter von 18 bis 67 Jahren zum Thema Scheitern befragt. Nur 50 Prozent der Befragten konnten dem Scheitern im unternehmerischen Umfeld etwas Positives abgewinnen. [1]


Unter Scheitern versteht man, wenn ein durch eine Handlung intendiertes Ziel nicht erreicht wird, wenn also etwas misslingt und nicht den erwünschten, angestrebten Erfolg hat.


Dabei ist Scheitern keine Seltenheit, kein isoliertes Event. Es gibt immer wiederkehrende Gründe, warum Unternehmen und auch Führungskräfte oder Selbstständige scheitern:


  • Fehlende Marktvalidierung: Ein häufiger Grund für das Scheitern von Unternehmen und Selbstständigen ist die unzureichende Validierung ihrer Ideen und Dienstleistungen im Markt. Gibt es eine Nachfrage für dieses neue Produkt? Oder ist die Konkurrenz für die angebotene Dienstleistung so hoch, dass es schwierig wird einen neuen Kundenstamm aufzubauen? Wer ist überhaupt die Zielgruppe? Werden diese Vorüberlegungen außer Acht gelassen, ist das der erste Schritt zum Scheitern. Und einer, aus dem man sehr viel und gut lernen kann.

  • Finanzielle Herausforderungen: Geldmangel kann selbst die vielversprechendsten Unternehmen zum Stillstand bringen. Eine solide Finanz- und Liquiditätsplanung sichert ab, wenn man diesen Fehler erkannt hat und direkt umschifft – oder es beim nächsten Mal besser macht.

  • Mangelnde Anpassungsfähigkeit: In einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt ist die Fähigkeit, sich anzupassen, entscheidend. Kennen Sie noch Nokia? Oder Kodak? Vom Marktführer zum Nischenprodukt ist der Weg oft kürzer als man denkt.


Dann gibt es noch die andere Seite des Scheiterns. Das ist meist die, aus der die „Erfolgreich Scheitern“-Stories stammen, auf die ich weiter unten auch noch eingehe. Hier liegt das Scheitern meist darin begründet, dass eine Person noch nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen konnte, dass Menschen sie abgeschrieben haben oder sie in eine Ecke gedrängt wurde, in die sie nicht gehört. Aus beiden Bereichen können wir viel für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung mitnehmen. Aus einem Scheitern kann ein Erfolg werden, meist durch eine neue Anlage und durch veränderte Strategien.




Erfolgreich scheitern in drei Schritten


Wer lernen möchte, erfolgreich zu scheitern, das Scheitern also als Chance zu verstehen, muss vor allem an der eigenen Einstellung arbeiten.


Die Opferrolle ablegen


Wenn ein Plan fehlschlägt oder ein Ziel trotz größter Anstrengungen nicht erreicht wird, ist es leicht, sich zu bemitleiden und eine Opferhaltung einzunehmen. Alles und jedem wird die Schuld für das Scheitern gegeben, der Konkurrenz, den Kunden, der Familie, der Welt. Und ja, in Zeiten von Pandemien und Kriegen gibt es natürlich Dinge, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen und die Welt und unseren Platz darin unsicher machen.


Aber auch dann kann und sollte man sich fragen, wie die eigene Reaktion darauf verändert werden kann. Wie die eigenen Taten hätten angepasst werden müssen. Denn die eigene Reaktion ist das Einzige, was wirklich immer in unserer Kontrolle liegt. Warum ist mein Vorhaben gescheitert, das von anderen aber nicht, obwohl sie ähnliche äußere Faktoren zu meistern hatten? Wer erfolgreich scheitern will, muss die Opferrolle verlassen, denn dort warten nur Stillstand und Schuldzuweisungen, die niemandem weiterhelfen. Idealerweise fragt man sich nach dem Scheitern in einer Art Retrospektive (Rückschau): Wozu war das gut? Was mache ich das nächste Mal besser oder anders?


Nochmal scheitern


Das Schlimmste, was Sie nach einem Rückschlag tun können, ist, aus Angst vor dem nächsten zu verharren. Scheitern braucht Mut. Denn nur wer sich erlaubt, Fehler zu machen, probiert etwas Neues aus und nur wer etwas Neues probiert, kann verändern, verbessern und Innovationen kreieren. Zu einem anderen Weg gehört die Möglichkeit des Scheiterns also dazu.


Resilienz ausbauen

Um aus einer zunächst negativ wahrgenommenen Situation gestärkt hervorzugehen, brauchen wir Resilienz. Das ist der Unterschied zwischen Menschen, die von einer Krise komplett aus der Bahn geworfen werden und denen, die Motivation und Antrieb daraus ziehen. Resilienz besteht aus sieben Säulen, deren Ausprägung das persönliche Resilienzprofil eines Menschen bestimmen.


· Akzeptanz

· Optimismus

· Selbstwirksamkeit

· Verantwortung

· Netzwerkorientierung

· Lösungsorientierung

· Zukunftsorientierung


Das Profil ist übrigens individuell wie ein Fingerabdruck, trotzdem kann man an den einzelnen Säulen arbeiten, indem man identifiziert, welche für die eigene Resilienz am meisten Bedeutung haben und hier verstärkt ansetzt. Dabei helfe ich Ihnen sehr gerne mit einem individuellen Coaching.


Fun Fact: im schwedischen Helsingborg gibt es ein „Museum des Scheiterns“ in dem rund 70 nicht erfolgreiche Erfindungen ausgestellt sind.



Erfolgsstories nach dem Scheitern



Menschen lieben Vorbilder. Erfolgreiches Scheitern bildet da keine Ausnahme. Deswegen habe ich hier einige Menschen aufgelistet, die erst nach ein- oder mehrmaligem Scheitern, und manchmal sogar genau aus diesem Grund, zu ihrem persönlichen Erfolg gelangt sind. [2]


  • Walt Disney wurde als Cartoon-Zeichner von einem Zeitungsherausgeber gefeuert, da seine Bilder als zu unkreativ galten. Er ging mehrere Male bankrott, bevor er Disneyland baute.

  • Albert Einstein sprach erst, als er vier war und konnte erst mit sieben lesen. Seine Lehrer beschrieben ihn als „geistig langsam, ungesellig und immer in seine törichten Träume abschweifend.“ Er wurde von der Schule verwiesen, und der Zugang zur Technischen Hochschule Zürich wurde ihm verweigert.

  • Henry Ford ging fünfmal pleite, bevor er schließlich seinen weltweiten Erfolg erreichte.

  • Ludwig van Beethoven war so ungeschickt mit der Violine, dass er nur seine eigenen Kompositionen spielte, anstatt seine Technik zu verbessern. Sein Lehrer kam zu dem Schluss, er sei als Komponist hoffnungslos.

  • Virgin-Gründer Richard Branson litt einst an einer Lese-Rechtschreib-Schwäche. Das zeigte sich in schlechten Noten. Ihn hielt das aber nicht davon ab, ein Plattenlabel, eine Fluggesellschaft sowie viele weitere Unternehmen zu gründen.


Fazit


Ich persönlich habe sowohl privat als auch beruflich bereits einige, teilweise herbe, Niederlagen erleben müssen. Insofern schreibe ich diese Zeilen nicht nur als Coach, sondern auch als Mensch und Gegenüber auf Augenhöhe. Auch mir haben in schwierigen Situationen vor allem Abstand, externe Unterstützung, Fokussierung auf meine Ressourcen und Optimismus (alles Grundsäulen der Resilienz) geholfen.


Mit Blick auf die Idee, dass „Aufstehen, Krone richten, weiter machen“ nicht nur zum Leben dazu gehört, sondern wirklich bereichernd sein kann, möchte ich Ihnen Folgendes mit auf den Weg geben:

  • Scheitern ist unausweichlich. Wieso nicht daraus etwas Gutes machen?

  • Scheitern heißt Wachstum und Fortschritt.

  • Scheitern stärkt Sie und lässt Sie persönlich wachsen.

  • Durch Scheitern wird man dankbarer für Erfolge und nimmt sie nicht als selbstverständlich wahr.

Wenn Sie ein persönliches Coaching zum Thema erfolgreiches Scheitern durchführen möchten, melden Sie sich gerne bei mir. Ich freue ich mich auf eine Nachricht über das Kontaktformular.





 

Bei Interesse können Sie gern hier direkt Ihr erstes Coaching mit mir buchen. Das "Coaching Start" ist ideal zum Kennenlernen und ersten Eintauchen in ein Thema.



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