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Working Out Loud

Aktualisiert: 21. Sept.

So entwickelst du in 12 Wochen dein Growth Mindset.


Agiles Arbeiten ist heute wichtiger denn je – für Unternehmen, Teams und auch für dich persönlich. Es geht nicht nur darum, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, sondern auch darum, Wissen nachhaltig zu teilen und zu nutzen. Genau hier setzt Working Out Loud (WOL) an: eine Methode, die Wissensaustausch fördert, Netzwerke stärkt und dein persönliches Growth Mindset entwickelt.


In diesem Beitrag erfährst du:




Was ist Working Out Loud?


John Stepper, ein langjähriger Manger der Deutschen Bank, nahm diesen Ansatz auf und entwickelte ihn zu einem Selbstlern- und Peer-Coaching Programm weiter. 2015 veröffentlichte er das Buch „Working Out Loud: For a better career and life“, in dem er die Methode beschrieb. Auf seiner Website bot er weiterhin bis 2020 auch kostenlose Anleitungen, die „Circle Guides“ und die Möglichkeiten, seinen "Circle" zu finden, an.

 

Der Grundgedanke hinter WOL ist sehr einfach erklärt: Laut John Stepper und Bryce Williams ist es ungemein wichtig, Wissen zu teilen. Dies passiert in Folge von zwei verschiedenen Schritten, wie in der Gleichung beschrieben:


1.     Wissen sichtbar machen: Die eigene Arbeit und das eigene Wissen sollten so detailliert wie möglich dokumentiert werden. Um die Arbeit sichtbar zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eigene Wissensplattformen, mehrere Ordner, etc.

 

2.     Über Wissen berichten: Im zweiten Schritt geht es darum, über das interne Wissen zu berichten. Dem Prinzip von Working Out Loud nach ist es jetzt an der Zeit, das Wissen mit anderen Experten, Teams oder Unternehmen zu teilen. Dies kann über Blog-Artikel oder auch über soziale Medien erfolgen. Speziell für diesen Zweck entstanden auch sogenannte WOL-Circles. Hier treffen Gruppen entweder virtuell oder vor Ort aufeinander, um Wissen miteinander auszutauschen und somit gegenseitig voneinander zu profitieren.


Working Out Loud bedeutet, Wissen sichtbar zu machen und mit anderen zu teilen. In sogenannten WOL Circles arbeitest du mit anderen an individuellen Zielen und profitierst gegenseitig vom Know-how und den Erfahrungen der Gruppe.


Die Grundidee: In einer Welt, in der sich Wissen rasant verdoppelt, reicht es nicht mehr, Informationen zu horten. Entscheidend ist, Wissen offen zu teilen. Bryce Williams brachte es 2010 so auf den Punkt:


Working Out Loud = Observable Work + Narrating Your Work

John Stepper entwickelte den Ansatz später weiter und machte ihn zu einem 12-Wochen-Selbstlernprogramm. Seitdem nutzen Unternehmen wie Bosch, Daimler oder BMW WOL, um Kollaboration und Lernen zu fördern.


Mit WOL hat Bryce Williams damit in Worte gefasst, was sich mit der zunehmenden Relevanz von Blogs und sozialen Medien beobachten ließ: den Paradigmenwechsel für Wissensarbeiter weg vom "Wissenssammler", hin zum Teilen von Wissen: Relevant ist, wer bereitwillig sein Wissen teilt und hilft – nicht mehr wer das Wissen hortet und bewacht.


Die fünf Prinzipien von Working Out Loud


Working Out Loud ist mehr als nur eine Methode – es ist eine Haltung. Grundlage sind fünf Prinzipien:


  1. Beziehungen (Relationships): Netzwerke sind entscheidend für Lernen und Erfolg.

  2. Großzügigkeit (Generosity): Wissen wird ohne Erwartung geteilt.

  3. Sichtbarkeit (Visible Work): Arbeit und Fortschritte werden transparent.

  4. Zielgerichtete Erfahrung (Purposeful Discovery): Jedes Mitglied verfolgt ein eigenes, klares Ziel.

  5. Growth Mindset: Feedback annehmen, Komfortzone verlassen, Neues ausprobieren.


Die Psychologin Carol Dweck hat gezeigt: Menschen mit einem Growth Mindset sehen Herausforderungen als Chance zum Lernen. Genau das trainierst du mit WOL.



Wie funktioniert ein WOL Circle?


Ein WOL Circle besteht aus 3–5 Personen, die sich über 12 Wochen hinweg regelmäßig treffen – online oder vor Ort. Jeder definiert zu Beginn ein persönliches Ziel, an dem er oder sie arbeiten möchte.


Die Treffen dauern jeweils ca. eine Stunde und folgen klaren Leitfäden („Circle Guides“). Die Gruppe tauscht Wissen, Kontakte und Erfahrungen aus – und unterstützt sich gegenseitig.

Mögliche Ziele können sein:


  • ein neues Thema erlernen,

  • das eigene Netzwerk erweitern,

  • die Online-Präsenz verbessern,

  • oder ein Projekt mit neuer Energie voranbringen.


So entsteht ein Win-Win-Effekt: Indem du dein Wissen teilst, bekommst du Zugang zu noch mehr Wissen und Unterstützung.


„Um die vernetzte Welt erfolgreich zu gestalten, müssen wir über jegliche Grenzen hinweg zusammenarbeiten, einander unterstützen und voneinander lernen. […] Die Working Out Loud Circle Methode bietet Mitarbeitern, vernetztes Arbeiten zu erleben und die eigenen Fähigkeiten darin auszubauen.” (Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH)

Working Out Loud Treffen
Working Out Loud Treffen

Die Prinzipien bei Working Out Loud


Tatsächlich ist Working Out Loud mehr als nur eine Methode der internen Wissensverteilung – es ist auch eine Mentalität der Zusammenarbeit und eine Lernkultur. Der Ansatz basiert auf fünf Prinzipien, die es ermöglichen sollen, Beziehungen aufzubauen, Wissen zu teilen und das eigene Mindset zu erweitern.


Diese zentralen Prinzipien sind:  


  1. Relationships (= Beziehungen): Mit einem WOL Kreis werden Beziehungen mit verschiedenen gleichgesinnten Personen aufgebaut und es ist wichtig, dass man für ständig daran arbeitet, diese Beziehungen zu pflegen und auszubauen. Nur so lässt sich konstant Wissen teilen mit anderen Personen und nur so entsteht auch das notwendige Vertrauen.

  2. Generosity (=Großzügigkeit): Hier geht es vor allem darum, dass Wissen großzügig und ohne Erwartung an Gegenleistung geteilt wird.Gerade wenn man selbst als Experte in einem gewissen Gebiet an einem WOL Kreis teilnimmt, kann es sein, dass man für das geteilte Wissen nicht dieselbe “Menge” an Wissen zurück bekommt. Dennoch kann ein WOL Circle hilfreich sein, auch, um die eigenen Denkmuster zu hinterfragen.

  3. Visible Work (= sichtbare Leistung/Arbeit): Die eigene Leistung und Fortschritt werden so transparent wie möglich geteilt. In der Praxis geschieht dies einerseits durch wöchentliche Updates („Woran ich arbeite und was meine Erkenntnisse sind!“)  sowie digitale Tools (Wissensdatenbanken etc.) Auch der Experte, der das Wissen teilt, kann davon profitieren, indem diese Person weitere Tipps und Ratschläge erhält und sich somit auch Fehler leichter vermeiden lassen.

  4. Purposeful discovery (zielgerichtete Erfahrung): In einem WOL-Circle hat jedes Mitglied sein eigenes Ziel, dass er oder sie verfolgen möchte. Dies wird sich auch in der Kommunikation mit der Gruppe wiederspiegeln, die immer wieder eingeladen wird, die eigene Arbeit mit Feedback oder eigenen Ideen zu kommentieren oder zu ergänzen.

  5. Growth Mindset (Wachstumsorientierung): Durch Feedback und Hilfe der anderen Teilnehmer „wächst“ man und schafft es Veränderungen zuzulassen und sich weiterzuentwickeln. Die Komfortzone wird verlassen. Working Out Loud hilft deshalb nicht nur dem Wissensaustausch zwischen Experten, es fördert zudem ein positives, wachstumsorientiertes Mindset.



Das 12-Wochen-Programm im Überblick


In 12 Schritten lernst du die Prinzipien von WOL kennen und baust neue Routinen auf. Einige Beispiele:


  • Woche 1: Formuliere dein Ziel.

  • Woche 2: Unterstütze andere.

  • Woche 3: Baue Kontakte auf.

  • Woche 6: Erhöhe deine Sichtbarkeit.

  • Woche 8: Verankere neue Gewohnheiten.

  • Woche 12: Blicke zurück – was hat sich verändert?


Durch diese Struktur wird WOL mehr als eine Methode: Es wird eine neue Gewohnheit, die dich auch nach den 12 Wochen weiter begleitet.


Und abgesehen vom Fortschritt bei den individuell gesteckten Zielen erleben die Teilnehmenden eines WOL Circles auch:


  • selbstorganisiertes und vernetztes Lernen,

  • Grundlagen zum Aufbau vertrauensvoller Beziehungen,

  • ein vernetztes Kommunizieren über Fächergrenzen hinweg,

  • das sichtbare Arbeiten auf sozialen Plattformen auf dem Weg zum Ziel,

  • die digitale Zusammenarbeit in einem Netzwerk mit einer klaren Fokussierung auf die persönliche Zielsetzung.

 

Für jeden Einzelnen im Working Out Loud Circle ergibt sich so eine klare „Win-Win-Situation“: Indem Sie Wissen mit anderen teilen, über welches Sie bereits verfügen, bekommen Sie den Zugang zu viel mehr Wissen, welche Sie wiederum für sich oder das eigene Team oder auch das eigene Unternehmen nutzen können.


Hier kannst du dir mein 12 Wochen Workoing out Loud Programm downloaden:



Die Working Out Loud Methode im Überblick
Die Working Out Loud Methode im Überblick

Praxisbeispiele aus Unternehmen


Viele Unternehmen nutzen WOL inzwischen als Teil ihrer Lern- und Unternehmenskultur.

  • Bosch startete mit einer Graswurzelinitiative. Heute ist WOL dort global etabliert: 97 % empfehlen es weiter, 96 % sagen, es fördert digitale Fähigkeiten und Kulturwandel.

  • BMW und Daimler setzen auf WOL, um Innovationen zu fördern.

  • Audi nutzt WOL zur Weiterbildung und zum Netzwerken innerhalb der Organisation.


Praxisbeispiel Bosch


WOL ist bei Bosch als Graswurzelinitiative gestartet. Heute entwickelt ein Co-Creation Team aus 14 Personen die Methode weiter und adaptiert sie für neue Anwendungsfelder weltweit, zum Beispiel für Innovationsprozesse. Co-Creation bedeutet, dass die Mitarbeiter zu einem kleinen Teil parallel zu ihrer eigentlichen Arbeitsaufgabe mitmachen.


Nach einer internen Evaluation empfehlen 97 Prozent der Teilnehmer die Methode weiter, 75 Prozent nehmen erneut teil und 96 Prozent bestätigen, dass WOL hilft, die digitalen Fähigkeiten zu verbessern, und den kulturellen Wandel vorantreibt.


Diese Beispiele zeigen: Working Out Loud ist nicht nur ein Tool, sondern ein Treiber für Zusammenarbeit und Kulturwandel.




Vorteile und Kritik an Working Out Loud


Unternehmen setzen Wissensmanagementkonzepte schon länger um, lange bevor die WOL-Methode in den letzten Jahren an Fahrt aufgenommen hat. Die Wissensarbeit hat mit Working Out Loud jedoch einen kleineren Rahmen, klare Regeln und einen neuen Namen erhalten.


Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass dieser Ansatz dazu einlädt, die WOL-Kollegen mit unvollständigen und unvollendeten Teilergebnissen zu überschwemmen. Denn wenn jeder pausenlos mitteilt, woran er gerade arbeitet und was er dabei an Teilerfolgen erreicht hat, schwillt der Informationsfluss unweigerlich weiter an. Und schon jetzt ertrinken viele Mitarbeiter in einer Informationsflut aus E-Mails, Nachrichten und einer weiterhin ungebrochenen CC-Kultur. Die Kommunikation sollte daher keinesfalls zu kleinteilig erfolgen.


Einer dritter Kritikpunkt bezieht sich auf den Einsatz dieses Bottom-Up-Ansatzes in Unternehmen. Wenn sich Firmen dazu entschließen, die Methode bei sich einzusetzen, dann müssen sie dies auch richtig machen. Also ergebnisoffen und ohne Einmischungen. Die Themenwahl und individuelle Zielsetzung ist und bleibt eine Sache der Beteiligten – und darf nicht von Vorgesetzten oder dem Management vorgegeben werden. Denn auch Ziele, die dem Unternehmen nicht direkt nutzen, tragen zu einer Weiterentwicklung des Mitarbeitenden bei. Und davon profitiert dann schließlich auch wieder das Unternehmen als Ganzes.



Vor- und Nachteile von Working Out Loud


Du hast nun mehr über das Prinzip von Working Out Loud erfahren und wie ein WOL-Circle aufgebaut ist. Fassen wir in diesem Absatz deshalb noch einmal alle Vorteile zusammen und gehen dabei auch auf einige Kritikpunkte ein, die gerade in den letzten Jahren aufgetreten sind.


Vorteile Working out Loud


  • Mehr Expertise: Indem Gleichgesinnte ihr Wissen miteinander teilen, können alle Personen in einem WOL-Circle dieses Wissen aufnehmen und dadurch mehr Expertise aufbauen.

  • Growth Mindset: In einem WOL-Circle lernen die Teilnehmer, die Ansichten von anderen Personen wertzuschätzen und in ihre eigene Arbeit zu integrieren. Dies fördert neue Perspektiven, das Verlassen der Komfortzone und das Betreten einer Zone, in der Wachstum wirklich möglich ist.

  • Einfaches Prinzip: Zudem ist Working Out Loud ein sehr einfaches und zielgerichtetes Prinzip. Man teilt sein Wissen mit anderen und profitiert von dem Wissen anderer.


Nachteile Working out Loud


  • Zielvorgaben von Unternehmen: Viele Unternehmen beschließen heutzutage, das WOL-Prinzip einzuführen. Hier kann es oft passieren, dass Führungskräfte und Manager die Ziele der Gruppe vorgeben. Dies sollte jedoch nie der Fall sein, denn sowohl die Themenwahl als auch die Zielsetzung sollte den beteiligten Personen selbst überlassen werden.

  • Überflutung an Informationen: In der heutigen Arbeitswelt wird man mit Informationen überflutet. Auch in WOL-Circles kann es passieren, dass man mit Teilergebnissen überschwemmt wird. Hier sollte man unbedingt darauf achten, den Informationsaustausch auf die wichtigsten Punkte zu beschränken und auf eine erfolgreiche Kommunikation zu achten.


Fazit: Dein Weg zu mehr Vernetzung und Wachstum


Working Out Loud ist mehr als Wissensmanagement – es ist eine Lern- und Haltungsmethode, die dir hilft, Ziele zu erreichen, Beziehungen aufzubauen und dein Growth Mindset zu stärken.

Ob im Unternehmen oder privat: Mit WOL kannst du dein Netzwerk erweitern, neue Routinen etablieren und deine persönliche Entwicklung vorantreiben.


👉 Wenn du herausfinden möchtest, wie du Working Out Loud für dich oder dein Team nutzen kannst, melde dich gern bei mir. Gemeinsam schauen wir, wie WOL dich in deiner Entwicklung unterstützen kann.




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