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Working Out Loud

Aktualisiert: 5. Feb.

Wie Sie mit selbstorganisiertem Lernen Ihre Entwicklung unterstützen.


Agiles Arbeiten wird für Unternehmen, Führungskräfte und Teams immer wichtiger. Dabei ist es ebenso wichtig, flexibel und schnell auf sich verändernde Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen zu reagieren wie auch ein nachhaltiges Wissensmanagement aufzubauen. Genau hier soll kommt der “Working Out Loud” Anstz in’s Spiel - mit Working Out Loud können Unternehmen den internen und den externen Wissensaustausch fördern. 

 

Doch wie genau funktioniert „Working Out Loud“, was bringt die Methode und wo hat sie ihren Ursprung? Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag mehr darüber, wie Working Out Loud funktioniert und welche Vorteile es bietet.

 

Erfahren Sie in diesem Blogbeitrag:




Was ist Working Out Loud?



Working Out Loud (kurz WOL) ist ein Konzept, welches helfen soll, Wissen effizienter zu verteilen. Gerade in einer schnelllebigen VUKA-Welt, in der sich das Welt Wissen angeblich aller 5 Jahre verdoppelt, eine gute und relevante Idee. Das Ziel von WOL ist, einen besseren Wissensaustausch zu ermöglichen. Der Begriff stammt aus dem Englischen: “work out” (“Training”) und „loud“ („laut), weil es darum geht, Wissen und Erfolge für andere sichtbar (quasi „Laut“) und damit auch nutzbar zu machen. Im Rahmen sogenannter WOL-Gruppen – die innerhalb eines Unternehmens oder auch außerhalb sein können - wird an individuellen Zielen gearbeitet und Wissen miteinander geteilt.

 

Ursprünge von Working Out Loud

 

Ursprünglich baut der Working Out Loud Ansatz auf einem Konzept auf, welches 2010 von Bryce Williams (IT Spezialist) entwickelt wurde. Dieser verfasste einen Blogartikel mit dem Titel “When will we start to Work Out Loud? Soon!” Hier beschrieb er WOL als eine Gleichung:

Working Out Loud = Observable Work + Narrating Your Work.


Mit WOL hat Bryce Williams damit in Worte gefasst, was sich mit der zunehmenden Relevanz von Blogs und sozialen Medien beobachten ließ: den Paradigmenwechsel für Wissensarbeiter weg vom "Wissenssammler", hin zum Teilen von Wissen: Relevant ist, wer bereitwillig sein Wissen teilt und hilft – nicht mehr wer das Wissen hortet und bewacht.

 

John Stepper, ein langjähriger Manger der Deutschen Bank, nahm diesen Ansatz auf und entwickelte ihn zu einem Selbstlern- und Peer-Coaching Programm weiter. 2015 veröffentlichte er das Buch „Working Out Loud: For a better career and life“, in dem er die Methode beschrieb. Auf seiner Website bot er weiterhin bis 2020 auch kostenlose Anleitungen, die „Circle Guides“ und die Möglichkeiten, seinen "Circle" zu finden, an.

 

Der Grundgedanke hinter WOL ist sehr einfach erklärt: Laut John Stepper und Bryce Williams ist es ungemein wichtig, Wissen zu teilen. Dies passiert in Folge von zwei verschiedenen Schritten, wie in der Gleichung beschrieben:

 

1.     Wissen sichtbar machen: Die eigene Arbeit und das eigene Wissen sollten so detailliert wie möglich dokumentiert werden. Um die Arbeit sichtbar zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eigene Wissensplattformen, mehrere Ordner, etc.

 

2.     Über Wissen berichten: Im zweiten Schritt geht es darum, über das interne Wissen zu berichten. Dem Prinzip von Working Out Loud nach ist es jetzt an der Zeit, das Wissen mit anderen Experten, Teams oder Unternehmen zu teilen. Dies kann über Blog-Artikel oder auch über soziale Medien erfolgen. Speziell für diesen Zweck entstanden auch sogenannte WOL-Circles. Hier treffen Gruppen entweder virtuell oder vor Ort aufeinander, um Wissen miteinander auszutauschen und somit gegenseitig voneinander zu profitieren.

 

Hinter der WOL-Methode steckt das Prinzip, dass wir in der heutigen Arbeitswelt bereits immenses Wissen aufgebaut haben. Jetzt ist es an der Zeit, die Möglichkeit der Vernetzung und Kollaboration ausnutzen, um dieses Wissen mit anderen Menschen zu teilen. Das Prinzip “Geben und Nehmen” bedeutet, dass jeder Mensch sein Wissen abgibt und damit auch Wissen von anderen Menschen erhält.


Obwohl das Prinzip von WOL ursprünglich aus den USA stammt, hat es schnell auch in Deutschland Anklang gefunden. Zu Beginn trafen sich Arbeitnehmer und Angestellte aus eigener Motivation heraus zu solchen Treffen.

 

Diese Gruppen wurden aber auch in vielen namhaften Unternehmen eingeführt, wie etwa Audi, BMW, Bosch, Daimler oder DB. Das Prinzip wurde sehr schnell bekannt und Ende 2017 sogar mit dem HR-Excellence-Award ausgezeichnet.


„Um die vernetzte Welt erfolgreich zu gestalten, müssen wir über jegliche Grenzen hinweg zusammenarbeiten, einander unterstützen und voneinander lernen. […] Die Working Out Loud Circle Methode bietet Mitarbeitern, vernetztes Arbeiten zu erleben und die eigenen Fähigkeiten darin auszubauen.” (Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH)



Die Working Out Loud Methode im Überblick
Die Working Out Loud Methode im Überblick


Die Prinzipien Working Out Loud


Tatsächlich ist Working Out Loud mehr als nur eine Methode der internen Wissensverteilung – es ist auch eine Mentalität der Zusammenarbeit und eine Lernkultur. Der Ansatz basiert auf fünf Prinzipien, die es ermöglichen sollen, Beziehungen aufzubauen, Wissen zu teilen und das eigene Mindset zu erweitern.


Diese zentralen Prinzipien sind:  


  1. Relationships (= Beziehungen): Mit einem WOL Kreis werden Beziehungen mit verschiedenen gleichgesinnten Personen aufgebaut und es ist wichtig, dass man für ständig daran arbeitet, diese Beziehungen zu pflegen und auszubauen. Nur so lässt sich konstant Wissen teilen mit anderen Personen und nur so entsteht auch das notwendige Vertrauen.

  2. Generosity (=Großzügigkeit): Hier geht es vor allem darum, dass Wissen großzügig und ohne Erwartung an Gegenleistung geteilt wird.Gerade wenn man selbst als Experte in einem gewissen Gebiet an einem WOL Kreis teilnimmt, kann es sein, dass man für das geteilte Wissen nicht dieselbe “Menge” an Wissen zurück bekommt. Dennoch kann ein WOL Circle hilfreich sein, auch, um die eigenen Denkmuster zu hinterfragen.

  3. Visible Work (= sichtbare Leistung/Arbeit): Die eigene Leistung und Fortschritt werden so transparent wie möglich geteilt. In der Praxis geschieht dies einerseits durch wöchentliche Updates („Woran ich arbeite und was meine Erkenntnisse sind!“)  sowie digitale Tools (Wissensdatenbanken etc.) Auch der Experte, der das Wissen teilt, kann davon profitieren, indem diese Person weitere Tipps und Ratschläge erhält und sich somit auch Fehler leichter vermeiden lassen.

  4.  Purposeful discovery (zielgerichtete Erfahrung): In einem WOL-Circle hat jedes Mitglied sein eigenes Ziel, dass er oder sie verfolgen möchte. Dies wird sich auch in der Kommunikation mit der Gruppe wiederspiegeln, die immer wieder eingeladen wird, die eigene Arbeit mit Feedback oder eigenen Ideen zu kommentieren oder zu ergänzen.

  5.  Growth Mindset (Wachstumsorientierung): Durch Feedback und Hilfe der anderen Teilnehmer „wächst“ man und schafft es Veränderungen zuzulassen und sich weiterzuentwickeln. Die Komfortzone wird verlassen. Working Out Loud hilft deshalb nicht nur dem Wissensaustausch zwischen Experten, es fördert zudem ein positives, wachstumsorientiertes Mindset.




Wie funktioniert ein Working Out Loud Circle?



Bei einer “Working Out Loud”-Gruppe geht es um den Austausch mit Gleichgesinnten, die sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung (fachlich oder persönlich) unterstützen möchten, in dem sie Expertise, Erfahrungen, Kontakte usw. miteinander teilen.

 

Bei der Durchführung einer WOL Gruppe sollte man einige Aspekte beachten:

 

  • Es sollte eine kleine Gruppe sein -  ca. drei bis fünf Personen. Jede Person definiert zu Beginn ein individuelles Ziel, an dem dann gemeinschaftlich gearbeitet werden kann. Dieses Lernziel unterscheidet sich je nach Zweck und Inhalt der Gruppe. Möglich Lernziele können beispielsweise sein „Ich lerne etwas Neues aus dem Bereich XY, das mich beruflich weiterbringt!“ oder „Ich erweitere mein Netzwerk, indem ich in dem internen Firmennetzwerk mehrere interessante Menschen zum Lunch-Date einlade.“ Oder auch „Ich erlerne das Hobby AB, da es mich schon seit Jahren interessiert!“

  • Um diese Ziele erreichen zu können, treffen sich die Mitglieder laut den WOL-Circle-Guides einmal pro Woche für eine Stunde. Das Ganze geht über einen Zeitraum von insgesamt 12 Wochen, wobei dies natürlich individuell an eine Gruppe angepasst werden kann. 

  • In diesen Treffen – die physisch oder auch virtuell stattfinden können - teilen die Mitglieder ihr Wissen und ihre Ansichten und versuchen so, sich gegenseitig zu helfen, die Ziele zu erreichen.

Und abgesehen vom Fortschritt bei den individuell gesteckten Zielen erleben die Teilnehmenden eines WOL Circles auch:


  • selbstorganisiertes und vernetztes Lernen,

  • Grundlagen zum Aufbau vertrauensvoller Beziehungen,

  • ein vernetztes Kommunizieren über Fächergrenzen hinweg,

  • das sichtbare Arbeiten auf sozialen Plattformen auf dem Weg zum Ziel,

  • die digitale Zusammenarbeit in einem Netzwerk mit einer klaren Fokussierung auf die persönliche Zielsetzung.

 

Für jeden Einzelnen im Working Out Loud Circle ergibt sich so eine klare „Win-Win-Situation“: Indem Sie Wissen mit anderen teilen, über welches Sie bereits verfügen, bekommen Sie den Zugang zu viel mehr Wissen, welche Sie wiederum für sich oder das eigene Team oder auch das eigene Unternehmen nutzen können.



Fazit


Speziell für Unternehmen ist es vorteilhaft WOL-Circle zu unterstützen, da WOL neben dem Netzwerkaufbau u. a. auch bei der Zielerreichung, dem Onboarding und der Förderung des agilen Arbeitens genutzt werden kann.


Aber auch im privaten Bereich oder unter Selbstständigen kann die WOL-Methode problemlos genutzt werden. Die WOL-Methode ist einfach zu erlernen, (fast) kostenlos in der Ausführung, problemlos virtuell nutzbar und wunderbar geeignet, um eigene Ziele schneller zu erreichen und sich ein gutes Netzwerk aufzubauen. Deshalb gibt es auch in vielen größeren Städten und auch , Online bereits seit einigen Jahren vielfältige Working Out Loud-Circle.



 




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