Burnout Coaching: Wenn alles zu viel wird
- Sabine Hahn
- vor 4 Tagen
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 3 Tagen
Wie Coaching helfen kann, aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Burnout betrifft längst nicht mehr nur Spitzenmanager:innen – auch viele Fach- und Führungskräfte erleben, wie ihre Energiereserven schwinden, die Motivation sinkt und das Gefühl entsteht, nur noch zu funktionieren. Wer im Hamsterrad feststeckt, weiß oft nicht, wie er wieder aussteigen soll. Burnout Coaching kann ein wertvoller Weg sein, um erste Schritte in Richtung Veränderung zu gehen – ob zur Prävention, begleitend zu einer Therapie oder als Neustart.
In diesem Beitrag erfährst du:
Was meint eigentlich "Burnout"?
Psychologisch wird Burnout als ein Zustand tiefer emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung beschrieben, der meist durch eine anhaltende Überlastung entsteht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Burnout im ICD-11 nicht als eigenständige Krankheit, sondern als „berufsbezogenes Syndrom“ – mit drei Kernmerkmalen:
Erschöpfung – das Gefühl, emotional und körperlich ausgebrannt zu sein.
Distanzierung/Zynismus – eine zunehmend negative, distanzierte oder zynische Haltung zur Arbeit.
Leistungseinbruch – das Gefühl, weniger zu schaffen oder nicht mehr wirksam zu sein.
Das 12-Phasen-Modell nach Herbert Freudenberger und Gail North
Der Psychologe Herbert Freudenberger gilt als einer der Pioniere der Burnout-Forschung. Gemeinsam mit der Psychologin Gail North entwickelte er ein Modell, das den Burnout-Prozess in 12 Phasen beschreibt. Das Besondere daran: Burnout beginnt oft nicht mit Erschöpfung, sondern mit einem überhöhten Engagement – meist gepaart mit hohen Idealen und dem Wunsch, besonders viel zu leisten.
Das Modell zeigt, wie Betroffene schrittweise von Enthusiasmus und Leistungswillen in Erschöpfung, Zynismus und schließlich in sozialen Rückzug geraten. Die Übergänge zwischen den Phasen sind fließend, und nicht jeder durchläuft sie in der gleichen Reihenfolge oder Intensität.
Die 12 Phasen im Überblick:
Zwang, sich zu beweisen – starker Wunsch, sich als besonders leistungsfähig zu zeigen.
Verstärkter Einsatz – noch mehr Arbeit, um Erwartungen zu erfüllen oder zu übertreffen.
Vernachlässigung eigener Bedürfnisse – weniger Pausen, ungesunde Ernährung, Schlafmangel.
Verdrängung von Konflikten – innere Warnsignale werden ignoriert, Probleme kleingeredet.
Umdeutung von Werten – Arbeit wird zum einzigen Lebensinhalt, Privatleben verliert an Bedeutung.
Verleugnung von Problemen – Reizbarkeit, Schuldzuweisungen, Intoleranz nehmen zu.
Rückzug – soziale Kontakte werden reduziert, Hobbys aufgegeben.
Offensichtliche Verhaltensänderungen – Gleichgültigkeit, Zynismus oder emotionale Kälte.
Depersonalisierung – sich selbst und andere wie Objekte sehen, Empathie schwindet.
Innere Leere – Gefühle von Sinnlosigkeit, oft kompensiert durch Suchtverhalten.
Depression – tiefe Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Lebensfreude geht verloren.
Völlige Erschöpfung – körperlicher und emotionaler Zusammenbruch, oft mit Arbeitsunfähigkeit.
Warum das Modell wichtig ist:Es macht deutlich, dass Burnout ein Prozess ist, der sich über Monate oder Jahre entwickeln kann – und dass frühes Gegensteuern möglich ist. Wer erste Anzeichen in den Phasen 1–5 erkennt, kann mit bewusster Selbstfürsorge, veränderten Arbeitsmustern oder Burnout Coaching oft verhindern, dass die späteren, schwereren Phasen eintreten.
Warum das Arbeitsaufkommen allein nicht die Ursache ist
Ein weit verbreiteter Irrtum lautet: „Ich bin kurz vor dem Burnout, weil ich zu viel Arbeit habe.“ Natürlich kann eine hohe Arbeitslast belasten – aber sie ist selten die alleinige Ursache. Entscheidend ist, wie wir mit dieser Belastung umgehen und welche inneren Muster unser Verhalten steuern.
Viele Burnout-Betroffene berichten rückblickend, dass sie lange über ihre Grenzen gegangen sind – nicht, weil sie es mussten, sondern weil sie es nicht anders konnten. Dahinter stehen oft drei miteinander verwobene Faktoren:
1. Innere Antreiber: Unbewusste, verinnerlichte Botschaften wie „Streng dich an!“, „Sei perfekt!“ oder „Mach es allen recht!“ sorgen dafür, dass Menschen immer noch mehr geben, auch wenn sie längst erschöpft sind. Diese Antreiber entstehen häufig in der Kindheit und werden im Berufsleben unbewusst weitergelebt.
2. Glaubenssätze: Tiefe Überzeugungen wie „Nur wer viel leistet, ist wertvoll“ oder „Ich darf keine Schwäche zeigen“ formen unser Selbstbild. Wer so denkt, erlebt eine Pause schnell als Faulheit – und arbeitet lieber weiter, auch wenn der Körper längst Signale sendet.
3. Fehlende Grenzen: Ein Burnout entwickelt sich oft dort, wo Menschen nicht lernen durften, Nein zu sagen. Das „Ja“ zu jeder Anfrage – ob von Vorgesetzten, Kund:innen oder Kolleg:innen – ist oft ein „Nein“ zu den eigenen Bedürfnissen. Die Angst, andere zu enttäuschen oder als unzuverlässig zu gelten, treibt an, bis keine Kraft mehr bleibt.
Die Forschung zeigt: Zwei Menschen können die exakt gleiche Arbeitsmenge haben – und doch entwickelt nur eine Person ein Burnout. Der Unterschied liegt nicht im Terminkalender, sondern in den inneren Einstellungen und im Selbstumgang. Wer eigene Antreiber und Glaubenssätze kennt, kann beginnen, gesündere Grenzen zu setzen – und genau hier kann Burnout Coaching ein entscheidender Hebel sein.

Woran merke ich, dass ich Unterstützung brauche?
Burnout entwickelt sich oft schleichend – erste Warnsignale werden leicht übersehen oder verdrängt. Folgende Symptome sind aus psychologischer Sicht besonders relevant:
Körperlich
Chronische Müdigkeit, selbst nach ausreichend Schlaf
Häufige Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Verspannungen
Erhöhte Infektanfälligkeit
Emotional
Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
Gefühl der inneren Leere oder Sinnlosigkeit
Antriebslosigkeit, Resignation
Kognitiv
Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Entscheidungsunfähigkeit
Negative Gedankenkarussells
Verhalten
Rückzug von Kolleg:innen, Freund:innen und Familie
Vermehrter Alkohol-, Nikotin- oder Zuckerkonsum
Arbeit bis spät in die Nacht, keine Pausen
Wer mehrere dieser Anzeichen über einen längeren Zeitraum bemerkt, sollte unbedingt professionelle Hilfe suchen – idealerweise bei einer psychologischen Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten.
Als professioneller Coach höre ich nicht nur zu, sondern beobachte gezielt, welche Symptome auftreten und wie stark sie ausgeprägt sind. Dazu gehört eine strukturierte Anamnese, um einzuschätzen, ob die Belastung noch im Bereich eines Coachings bearbeitet werden kann oder ob bereits eine therapeutische Behandlung notwendig ist.
Ab einem bestimmten Schweregrad – zum Beispiel bei Anzeichen einer Depression, bei starker sozialer Isolation oder körperlichen Erschöpfung – empfehle ich meinen Klient:innen klar den Weg in eine Therapie. Das ist nicht nur ein Gebot der Professionalität, sondern auch der Verantwortung: Coaching darf und soll keine Therapie ersetzen, sondern kann diese höchstens sinnvoll ergänzen.
Gerade weil Burnout ein komplexes Zusammenspiel aus äußeren Belastungen und inneren Mustern ist, braucht es oft mehr als nur „durchhalten“ oder „Urlaub machen“. Wenn eine Therapie notwendig ist, hat diese immer Priorität. Doch in vielen Fällen – und besonders in den frühen Phasen – kann Burnout Coaching ein kraftvoller Einstieg sein: um Muster zu erkennen, neue Handlungsräume zu entwickeln und den Weg zu mehr mentaler Stabilität vorzubereiten oder zu begleiten.
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Wie Burnout Coaching unterstützen kann
Wichtig: Bei einem diagnostizierten Burnout ist eine psychotherapeutische Behandlung unverzichtbar, da hier tieferliegende psychische Belastungen aufgearbeitet werden müssen. Burnout Coaching ersetzt keine Therapie – kann diese aber begleitend unterstützen oder bereits präventiv wirken, bevor die Belastung eskaliert.
Coaching kann helfen…
innere Antreiber und Glaubenssätze sichtbar zu machen und zu verändern
gesunde Grenzen zu setzen und „Nein“ sagen zu lernen
Stressbewältigungsstrategien aufzubauen, die wirklich zum Alltag passen
die persönliche Resilienz zu stärken
Prioritäten zu klären und eine gesunde Work-Life-Balance zu entwickeln.
Besonders Fach- und Führungskräfte profitieren davon, wenn sie in einem geschützten, vertraulichen Raum reflektieren können – fernab von Leistungsdruck und Erwartungshaltung. Coaching bietet dabei nicht nur kurzfristige Entlastung, sondern legt den Grundstein für nachhaltige Veränderungen, bevor es zu einem vollständigen Burnout kommt oder während einer Therapie für zusätzliche Klarheit sorgt.
Fazit: Warte nicht, bis nichts mehr geht
Burnout ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Warnsignal, dass die eigenen Ressourcen dauerhaft überlastet sind. Die Ursachen liegen oft weniger in der reinen Arbeitsmenge als in inneren Mustern, die uns antreiben, immer weiter zu machen. Wer früh hinschaut, kann gegensteuern – bevor es zum völligen Stillstand kommt.
Burnout Coaching ist dabei ein wertvoller Hebel: Es hilft, ungesunde Muster zu erkennen, gesunde Grenzen zu setzen und einen neuen Umgang mit Belastung zu finden – ob als Prävention oder begleitend zu einer Therapie.
👉 Mein Impuls an dich: Wenn du spürst, dass dein Hamsterrad sich immer schneller dreht, nimm dir den Mut für einen ersten Schritt. Lass uns gemeinsam herausfinden, wo du stehst und wie du wieder mehr Kraft, Klarheit und Lebensfreude gewinnst.
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